Loft
PHALANX
Der martialische Bandname führt ein wenig in die Irre: Das Quartett Phalanx klingt nicht wie eine geschlossene Front, sondern ist ein offenes System. Die maßgeblichen Koordinaten sind Jazz und etwas Metal-Avantgarde-artiges, kaum zu Definierendes. Innerhalb dieser Koordinaten kann dann eigentlich alles passieren, und wenn die Band von „25 Ideen“ pro Komposition spricht, ist bescheiden formuliert.
Klingt so:
youtu.be/VLQTzu8rcMs
Ideenreichtum und Schönheit der Musik von Phalanx entstehen aus Polen, die einander traditionell noch immer entgegengesetzt sind: Jazz auf der einen, Rock und Noise auf der anderen Seite. Oder auf die Instrumente übertragen: das Klavier auf der einen Seite, eine auf viele interessante Weisen verzerrte E-Gitarre auf der anderen. Jazzrock, sozusagen – aber ohne alles, was klassischen Jazzrock oft so grauslig werden lässt. Also ohne selbstverliebtes Rumsolieren und schlimme Gniedelei.
Stattdessen spielen die vier Musiker um Bandleader Mathieu Bech ein Amalgam aus Jazz und Avantrock. Stücke, in denen elegische Klaviermelodien von einer freidrehenden Gitarre abgelöst werden können, ohne dass es einen Genrewechsel geben würde; in denen Neoklassisches von Lärm unterbrochen wird, und man denkt „Ja, stimmt so“. Oder, um einen Stücktitel zu zitieren: „Jetzt merk ich’s auch“.
Es gibt massig viel zu entdecken auf Wild, dem Debütalbum von Phalanx. Wie bei „Hansa 55“ eine Ohrwurmklavierlinie am Anfang und am Ende alles auf den Punkt bringt, aber eben nur kurz angetippt, wo andere aus so einer Melodie ein ganzes Stück bauen würden. Und zwischendurch die Instrumente einander in einer sanften Improvisation umkreisen. Wie in „Köln“ die Metal-Gitarre kreischt und das Klavier mit seinen Mitteln dagegenhält, eine glasklare Tonalität behauptet und die Richtung vorgibt, während Axel Zajac Klangsplitter und -blitze fabriziert. Oder wie im vierteiligen „Mexiko“ alles in einem kleinteiligen Jam fragmentiert, um am Ende in einer besonders schönen Passage aufzugehen.
axelzajac.com/
mathieubech.de/
Die Verbindungen, die in der Musik von Phalanx eingegangen werden, sind in dieser Form tatsächlich neu und nur möglich, weil hier vier Musiker aus ganz unterschiedlichen Projekten und Traditionen zusammenkommen. Mathieu Bech spielt improvisierte Musik mit dem AusbruchDuo, und – ebenfalls mit Johannes Pfingsten am Schlagzeug – dem Trio Flonks, aber auch Folkrock mit dem Sem Seiffert Trio und Reggae mit Animo Sono. Außerdem ist Bech Schlagzeuger, was sich auch auf das Klavier auswirkt, das hier oft als Rhythmusinstrument behandelt wird.
Axel Zajac spielt Gitarre bei der Metal-Freejazz-Band Malstrom und hat das Prinzip der Noise-Infusion in diesem Rahmen perfektioniert. Und Schlagzeuger Johannes Pfingsten ist in zahllosen Projekten unterwegs, unter anderem mit dem Drum’n’Bass-Duo Wallfacer.
Alles das fließt im Sound von Phalanx ineinander und ergibt auf dem Debütalbum „Wild“ etwas Neues, bis jetzt nicht Gehörtes: ein vor Melodien überfließender Jazz, der die Intensität von Rock und freier Improvisation in sich aufgenommen hat.
HINWEIS: Im Jahr 2024 starten die Konzerte im LOFT in der Regel gegen 20 Uhr - das LOFT öffnet jeweils um 19.30 Uhr.
weitere Informationen zu den Preisen, Karten-Reservierungen und den Öffnungszeiten finden sich hier:
www.loftkoeln.de/de/karten/
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The martial band name is a little misleading: the quartet Phalanx does not sound like a closed front, but is an open system. The main coordinates are jazz and something avant-garde metal-like that can hardly be defined. Anything can happen within these coordinates, and when the band speaks of „25 ideas“ per composition, they are being modest.
The wealth of ideas and beauty of Phalanx’s music arise from poles that are still traditionally opposed to each other: Jazz on the one hand, rock and noise on the other. Or in terms of instruments: the piano on one side, an electric guitar distorted in many interesting ways on the other. Jazz rock, so to speak – but without everything that often makes classic jazz rock so gruesome. In other words, without any self-indulgent fiddling around and bad gimmickry.
Sounds like this:
youtu.be/VLQTzu8rcMs
Instead, the three musicians around bandleader Mathieu Bech play an amalgam of jazz and avant-rock. Pieces in which elegiac piano melodies can be replaced by a freewheeling guitar without there being a change of genre; in which neoclassical sounds are interrupted by noise and you think „Yes, that’s right“. Or, to quote a track title: „Now I realize it too“.
There is so much to discover on Wild, Phalanx’s debut album. A catchy piano line at the beginning and end of „Hansa 55“ brings everything to the point, but only briefly tapped, where others would build a whole piece out of such a melody. And in between, the instruments circle each other in a gentle improvisation. As in „Köln“, where the metal guitar screeches and the piano holds its own, asserting a crystal-clear tonality and setting the direction, while Axel Zajac fabricates splinters and flashes of sound. Or, as in the four-part „Mexico“, everything fragments into a small-scale jam, only to merge into a particularly beautiful passage at the end.
The connections made in the music of Phalanx are actually new in this form and only possible because four musicians from very different projects and traditions come together here. Mathieu Bech plays improvised music with the AusbruchDuo and – also with Johannes Pfingsten on drums – the Trio Flonks, but also folk rock with the Sem Seiffert Trio and reggae with Animo Sono. Bech is also a drummer, which also has an effect on the piano, which is often treated as a rhythm instrument here.
Axel Zajac plays guitar in the metal free jazz band Malstrom and has perfected the principle of noise infusion in this context. And drummer Johannes Pfingsten is involved in countless projects, including with the drum’n’bass duo Wallfacer.
All of this flows together in the sound of Phalanx and results in something new on the debut album „Wild“ that has never been heard before: jazz overflowing with melodies that has absorbed the intensity of rock and free improvisation.
NOTE: In 2024, concerts at the LOFT will generally start at around 8 pm CEST - the LOFT will open at 7.30 pm CEST.
Information about prices, ticket reservations and our opening times can be found here:
www.loftkoeln.de/en/tickets/
Besetzung
- Axel Zajac Gitarre
- Mathieu Bech Piano & Komposition
- Xaver Feest Bass
- Johannes Pfingsten Schlagzeug